Die syntaktische Variable 'pronominale Partitivität' in den deutschen Dialekten

Thomas Strobel
2016-01-01

Abstract

Der Ausdruck partitiv-anaphorischer Referenz in den Varietäten des Deutschen weist eine interessante areale und syntaktische Distribution auf. Hauptstrategien indefinit-partitiver Bezugnahme sind zum einen ältere Pronominalgenitive wie (d)(ə)r(ə), s(ə)n, əs in einem mitteldeutschen Streifen sowie peripheren Gebieten des äußersten Südens des deutschsprachigen Raums und zum anderen die innovativen Systeme der Null-Anapher im Südwesten des deutschen Sprachraums mit dem Alemannischen als Kerngebiet, des zunächst im Bairischen auch auf Kontinuativa und pluralische Größen ausgedehnten Indefinitpronomens ein- im Südosten und des in die Standardsprache eingegangenen Indefinitpronomens welch-, das sich als we(l)k- im nieder- bzw. norddeutschen Raum findet. Zur Erforschung der Einzelsysteme pronominaler Partitivität sind kleinräumige, mikrokomparative Analysen nötig. Betrachtet man die syntaktische Distribution indefinit-partitiver Pronomina im Deutschen genauer und bezieht man kontrastiv das niederländische quantitative Pronomen er mit ein, so zeigt sich ein beträchtliches Maß an (Mikro-)Variation, etwa hinsichtlich des Auftretens der Pronomina zusammen mit einem Numerale bzw. (schwachen) Quantor, dem Zahlwort ein- und dem negativen Quantor kein-, mit einem Adjektiv oder auch mit einem „flektierten“ Zahlwort (Schwa). Der vorliegende Beitrag verfolgt ein typologisches und ein syntaxtheoretisches Ziel: Die im kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuum im Allgemeinen und im deutschen Sprachraum im Speziellen (empirischer Fokus) existierenden Systeme pronominaler Partitivität (syntaktischer Fokus) sollen dargestellt und ihre funktionalen Spektren miteinander verglichen werden. Schließlich wird der Frage nachgegangen, wie sich die beobachtbaren Distributions- und Variationsmuster erklären lassen und welche Folgen die Daten aus deutschen Dialekten – insbesondere die im Rahmen des DFG-Projekts Syntax hessischer Dialekte (SyHD) neu erhobenen – für die Analyse partitiver bzw. quantitativer Pronomina und damit für die syntaktische Struktur der nominalen Domäne haben. Ausgehend von der (Un-)Möglichkeit der Kookkurrenz mit verschiedenen nominalen Modifikatoren ergibt sich Evidenz für zwei unterschiedliche Pronominalisierungsebenen (Pro-nP und Pro-DP).
2016
Syntaktische Variation - areallinguistische Perspektiven
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